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Am 19. Januar 2019 verstarb Walter Roth im Alter von 89 Jahren in Chicago. Der Arbeitskreis Landsynagoge Roth trauert über den Verlust eines Freundes, der seine Arbeit mit großem Interesse begleitete, förderte und ihm ein guter Freund gewesen ist. Mit Walter Roth ist der letzte jüdische Zeitzeuge verstorben, der in Roth geboren wurde.

Walter Roth erblickte am 18. April 1929 als jüngstes von drei Geschwistern das Licht der Welt. Er wurde in eine alt eingesessene, gut gestellte jüdische Familie geboren. 1934, im zarten Alter von knapp fünf Jahren verlor er bereits seine Mutter Selma durch eine Infektion. Bald darauf fiel es seinem Vater immer schwerer, seine Familie zu ernähren, denn als Saatgut- und Düngemittelhändler, der auf Geschäfte mit den Bauern angewiesen war, wurde er schon 1935 massiv verfolgt. So erkannte er früh die Zeichen der Zeit, erlangte von Verwandten in den USA eine Bürgschaft und konnte 1938 mit seiner zweiten Frau Toni und den drei Kindern Nazi-Deutschland entkommen. Die Familie begann ein neues Leben in Chicago. Hier ernährte der einstige Geschäftsmann Markus Roth seine Familie mühsam als Lohnarbeiter in einem Schlachthof. Über diesem Leben schwebte die Angst um die in Deutschland zurück gelassenen Familienmitglieder, die allesamt den Holocaust nicht überlebten. Die junge Generation fasste leichter Fuß in diesem Land; Walter ergriff die Chance zum Studium und wurde ein erfolgreicher Rechtsanwalt.

Angesichts dieser Geschichte lag es nicht nahe, nach Deutschland zurückzukehren. Walter Roth ging den Schritt, anders als seine Eltern, für die nach den ungeheuerlichen Morden an Eltern und Geschwistern eine Rückkehr unerträglich war. In den 1980er Jahren zeigte Walter Roth seiner Frau und seinen drei Kindern erstmals den Ort seiner frühen Kindheit. 1984 widmeten er und sein Bruder Herbert den ermordeten jüdischen Familien von Roth auf dem jüdischen Friedhof einen Gedenkstein.

Als sich der Arbeitskreis Landsynagoge Roth 1996 gegründet hatte, begleitete Walter Roth dessen Arbeit mit großem Interesse, förderte ihn und besuchte Roth erneut, zuletzt 2011, um nun seine Enkelkinder an die Wurzeln ihrer Familiengeschichte zu führen.

 

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