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Die Synagoge von außen, 1989; Foto: Planungsbüro Bier und Metzker

Überlegungen, die Synagoge zu restaurieren, bestanden seit den 1980erJahren. Ende 1988 gab die Gemeinde Weimar zunächst ein Baugutachten in Auftrag. Es bestand aus einer Beschreibungen des baulichen Zustandes sowie der Schäden, einer umfangreichen Schadensdokumentation in Form von Fotos und Plänen sowie einem Kostenvoranschlag. Im Sommer 1990 erwarb die Gemeinde das Gebäude von dem Eigentümer. Erst zu Beginn des Jahres 1993 wurde mit der Außensanierung begonnen, die zwei Jahre beanspruchte. Hierbei wurden das statische Gefüge gesichert, das Dach neu eingedeckt, Fenster, Türen sowie die Schieferfassade und der Putz erneuert.

Für einige Jahre ruhte dann die Sanierung. Erst nachdem der Kreis Marburg-Biedenkopf die Synagoge 1995 übernommen hatte, wurde 1997 die Innensanierung in Angriff genommen und abgeschlossen. Dabei wurde ein besonderes restauratorisches Konzept verfolgt. Der frühere Zustand sollte nicht rekonstruiert, vielmehr der bestehende konserviert werden. So wurden lediglich massive Schäden wie der Mäusefraß im unteren Wandbereich repariert und der Anstrich fixiert.

Retuschen erfolgten nur im Bereich der Inschriften, damit diese besser lesbar würden. Der in Fetzen herunter hängende Sternenhimmel wurde größtenteils abgetragen und nur dort fixiert, wo dies leicht möglich war, sicherlich der größte Verlust für den anmutigen Raumeindruck und der langen Verzögerung von fast zehn Jahren seit dem Gutachten geschuldet.

Mit einem neuen Geländer wurde die Frauenempore gesichert und begehbar gemacht. Zwei aus einer christlichen Kirche gerettete Davidstern-Leuchter wurden ergänzt. Dieses von dem verantwortlichen Denkmalpfleger Dr. Michael Neumann entwickelte Konzept sah vor, „ein Dokument des Augenblicks“ zu schaffen. Der Moment der Zerstörung sollte gleichsam eingefroren werden. Dr. Neumann sprach auch von der Notwendigkeit einer Schaffung von „Denkräumen“. Und in der Tat, wer die Synagoge betritt, erkennt die gewaltsamen Verletzungen, und zugleich umfängt ihn eine schlichte Schönheit. Dieses Verstörende des Raums regt besonders zur Auseinandersetzung an.

Am 10. März 1998 wurde die Synagoge in einem feierlichen Akt unter Teilnahme von zahlreichen Überlebenden und deren Kindern und Enkelkindern aus den USA eröffnet.

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Quelle: Bildarchiv Foto Marburg, Nr. 414.895 www.fotomarburg.de

    


    

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